
Analytics: Der Daten-Verbrennungsmotor in der Cloud
Das Confare CIO & IT-Manager Summit zählt zu Österreichs größtem IT-Treffpunkt. Michael Wilfing-May stand dem Veranstalter Michael Ghezzo im April 2018 Rede und Antwort zu den Trends und Herausforderungen im Bereich Datenanalyse.
Confare: Daten gelten im digitalen Business als das Pendant zum Öl der industriellen Gesellschaft – welche Hausaufgaben haben Unternehmen, um diesen Datenschatz tatsächlich nutzen zu können?
Michael Wilfing-May (M. W.-M.): Der Gartner-Spruch „Information is the oil of the 21st century” geht ja noch weiter mit: „and analytics is the combustion engine.“ Genau da sehen wir eine der großen Herausforderungen für Unternehmen. Wir erleben jeden Tag bei unserer Arbeit, wie sich Mitarbeiter und Teams Gedanken machen, welche Daten man braucht, wie man sie verwendet und mit welcher Methode man an die interessanten Informationen herankommt. Und natürlich auch, was man dann letztendlich mit diesen macht. Auf welcher Informationsbasis werden welche Entscheidungen getroffen? Das ist jetzt grundsätzlich nichts Neues, aber die Möglichkeiten, Daten zu generieren und zu nutzen werden immer umfangreicher. Dabei noch den Durchblick zu bewahren – das sehe ich als große Herausforderung.
Und auch, wer wird den Durchblick haben – Mensch oder Maschine?
Confare: Wie verändern sich die Themen Analytics und BI durch die viel beschriebene digitale Transformation?
W.-M.: Der Trend geht eindeutig in Richtung Cloud!
Die Softwarekonzerne haben bereits enorm viel Analytics und BI Technologie in die Cloudumgebungen gebracht. Die Unternehmen fangen an, das jetzt wirklich zu nutzen. Offensichtlich deckt der Vorteil der schnellen Nutzbarkeit und Einfachheit ein Thema oder Projekt zu starten, den Bedarf nach schnelleren Lösungen und Antworten auf Business Fragen. Dazu gehört für mich auch, dass es in vielen Unternehmen immer weniger IT-Unterstützung für einzelne Themen gibt. Das Thema Digitalisierung beginnt an allen Ecken und Enden Fachkräfte abzuziehen – Cloudlösungen sind da oft die einzige Möglichkeit, mit einem analytischen Projekt rasch in die Gänge zu kommen.
Die Digitalisierung als Ganzes treibt auch das Thema Datenanalyse massiv voran. Heute haben wir schon auf der Smartwatch kleine Analyseanwendungen, die uns wissen lassen, ob wir uns genug bewegt haben oder nicht. Die Frontend Anwendungen sind natürlich einfach gehalten. Dahinter stehen aber globale Smart Data und Analytics Infrastrukturen und Applikationen, mit einem unwahrscheinlichen Datenvolumen. Und wieder taucht die Frage auf: was macht man mit all diesen Daten und wer?
Die Digitalisierung bringt BI und Analytics mittlerweile in jeden Lebensbereich und zum ersten Mal sind wir dadurch mit den damit verbundenen ethischen Gesichtspunkten konfrontiert. Welche Daten darf ich noch analysieren und wer entscheidet nun, was ich sehen darf. Im klassischen BI eine Managementaufgabe. In der Digitalisierung gibt es EU-Verordnungen und Ethikräte, in welcher Konstellation immer, die entscheiden, welche Daten wir auswerten können und welche nicht. Und diese Entwicklung ist auch notwendig…
Confare: Welche Möglichkeiten ergeben sich in Zusammenhang mit Big Data?
W.-M.: Big Data oder Smart Data bestehen ja oftmals auch aus Daten, die zu einem großen Grad jemandem anderen gehören (sollten), als den Unternehmen, die diese Daten sammeln. Den Kunden, den Patienten, die SchülerInnen, etc.
Gleichzeitig entstehen große Infrastrukturen in der Cloud oder im Unternehmen, mit unglaublichen Kapazitäten, eben Unmengen an Daten zu sammeln. Aber bei Big Data hören wir sehr oft die Frage: Und was genau machen wir nun damit? Wofür brauchen wir all diese Informationen? Haben die einen reellen Wert für das Unternehmen bzw. können wir es uns leisten, nicht nach dem „nugget“ in den Daten zu suchen? Ich glaube, letzteres wird die Leute weiter antreiben.
Wir haben nun Tools wie Machine Learning Tools oder Enterprise Search Werkzeuge zur Hand, die uns diese fast unmögliche Arbeit abnehmen werden. Damit ergibt sich wieder die Frage: Was macht der Mensch, was die Maschine – in diesem Fall mit Artificial Intelligence. Ein Beispiel dazu: Wenn wir an autonomes Fahren denken, dann wird nach dem Sammeln und dem Analysieren die dritte Komponente, nämlich Entscheidungen zu treffen, bereits stellenweise von Maschinen übernommen. Andererseits: Welcher Linienflug fliegt heute ohne Autopilot? Machen Analytics Technologien solche Entscheidungsprozesse vielleicht doch besser? Aber, der Ethik Gedanke macht sich schon wieder in unseren Köpfen breit.
Confare: Was sind Deiner Ansicht nach die wichtigsten Trends in diesem Umfeld, die jeder CIO im Auge behalten sollte?
W.-M.: Das ergibt sich meiner Ansicht nach aus dem oben geschriebenen. Den Daten-Durchblick zu bewahren, das Zusammenspiel von Mensch und Maschine zu beobachten oder zu kontrollieren und dabei ethische Gesichtspunkte nicht aus den Augen zu verlieren.
Die eigentliche Frage ist für mich eher, wie der CIO das zukünftige Business mitgestalten wird.
Denn er wird meiner Meinung genau das in Zukunft tun. Getreu dem Motto: „Information is the oil of the 21st century, and analytics is the combustion engine“.
Wenn Sie mehr wissen möchten, stehe ich Ihnen für weitere Fragen gerne zur Verfügung und freue mich auf regen Austausch/Diskussion.
Michael Wilfing-May
Ihr Ansprechpartner für Business Development